Schafhaltung


 Dieses Thema ist mir persönlich ein besonderes Anliegen, da ich mir immer wieder bestimmte Aussagen anhören kann:

 

zum Beispiel: 

Na ja Schafe da habt ihr ja eh nichts zu tun, das kann man ja nicht als Arbeit bezeichnen!

 oder

 Wenn die Schafe auf der Weide sind habt ihr nichts zu tun, die Fressen ja sowieso von alleine!

 oder

 Was mir auffällt auch Mutterkuhbetriebe stellen auf Schafe um weil sie glauben " Es geht alles von alleine und die Arbeit  erledigt sich auch von selbst"?

 oder

 Ihr müsst ja reich werden mit so viel Lämmer!

oder

A` Schaf oder A` Geise, sind dem Bauern letzte Reise!

 

Nun es gibt noch mehr so Aussagen, aber ich glaube mit diesen paar Aussagen wissen Sie wo ich hin will!

 

Nun jetzt muss ich einige Leute enttäuschen, man wird nicht reich damit und mit dem Arbeitsaufwand, das ist auch so eine Sache, wenn man es professionell betreiben will, kann man vom Arbeitsaufwand sagen, der meiste Aufwand sind Milchschafe, dann Milchkühe, dann Mutterschafhaltung, dann Mutterkuhhaltung.

Genau so verhält es sich mit dem Verdienst, wobei der Verdienst steigt und fällt mit der Sorgfalt des Bauern.

Ja, wenn man nur ein paar Schafe will, weil man keine Arbeit mit Hang und Garten haben will, die Schafe für einen den Hang säubern sollen, im Garten das Gras regulieren sollen, ist auch alles in Ordnung, aber nur wenn man sich auch um die Tiere kümmert,

Aber nicht wenn die Tiere zeitweise auf blanker Erde stehen, rundherum nur Unkraut steht und vielleicht auch keinen Zutritt zu frischen Wasser haben, der soll bzw. muss die Finger weg lassen von den Schafen und entweder selber mähen oder sich mähen lassen! Genau für diese Art von Leute ist die Schafhaltung nichts!

 

Und auf der anderen Seite mein Lieblingsschafhalter, der die Tiere hegt, pflegt und sie liebt, weil sie ihm einfach so gefallen wie sie sind , er gerne mit den Tieren arbeitet, die Ruhe der Schafe mag, ihnen gerne beim Fressen zusieht, sie täglich besucht, Ihnen jeden Tag frisches Wasser bringt, auf Verletzungen achtet, immer darauf achtet das genügend fressbares Grünfutter vorhanden ist, die Klauenpflege nach Bedarf durchführt, die Schafe von Ihrer Wolle zu mindest einmal im Jahr befreit, auch vielleicht Selbstversorger sein will und stolz auf seine Tiere ist, das zählt für mich, das ist mein Lieblingsschafhalter!

 

 

Die professionelle Schafhaltung

 

Bei der professionellen Schafhaltung kann leider der Gewinn nicht außer acht gelassen werden, denn diese Schafhalter müssen davon leben und nur der einen Gewinn schreibt, kann wieder einen Teil davon für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schafe ausgeben.

 

Bei uns in Österreich sind die häufigsten unter anderen Alpung, Koppelhaltung und ganzjährige Stallhaltung oder Kombinationen, dann wird noch unterschieden zwischen Bio, konventionell, intensiv oder extensiv.

 

Bei der Alpung sind die Schafe im Sommer auf der Alm können unter Umständen vorher und nachher auf einer Koppel sein und im Winter im Stall.

 

Bei der Koppelhaltung sind die Tiere auf einer Koppel wobei eine Koppel innerhalb einer Woche abgefressen sein soll, dies hat den Vorteil den Parasitendruck unter Kontrolle zu halten, weiters sollte man von Zeit zu Zeit eine Weidepflege machen um nicht unbeliebte Unkräuter aufkommen zu lassen!

Natürlich wäre es auch gut, wenn man die Koppeln nur zwei mal im Jahr beweidet und die andere Zeit Heu oder Silage macht, wegen der Unkräuter und der Parasiten, das bedingt aber wieder das die Koppel dann einen mobilen Weidezaun braucht, der meistens dann wöchentlich umgestellt werden muss.

 

Wir selbst betreiben ein halbes Jahr Koppelhaltung und ein halbes Jahr Stallhaltung wobei wir keinen Unterschied beim Zeitaufwand erkennen können zwischen den beiden Haltungsformen, nur die Arbeit ist eine andere.

Was eben im Winter bei uns ein zusätzlicher Arbeitsaufwand ist, sind die Ablammungen, da wir es sehr genau nehmen und wir unsere Tiere sehr oft beobachten, aber dadurch haben wir auch äußerst selten Ausfälle, für uns zählt eben jedes Lamm! Anschließend kommt jedes Mutterschaf mit ihren Lämmern einige Zeit in eine Ablammbox. Der Vorteil unserer Haltung besteht darin, dass wir nur Stroh und Futter für ein halbes Jahr ernten müssen!

Die ganzjährige Stallhaltung hat zwar den Nachteil das man das Stroh und das Futter für das ganze Jahr ernten muss, der Vorteil liegt aber darin, dass man das Grundfutter zum richtigen Zeitpunkt ernten kann, die Lämmer im Stall weniger Gewicht verlaufen und intensiver gefüttert werden können, dadurch bekommen die Lämmer schneller ihr Schlachtgewicht.

 

Bio = ist eine biologische Vermarktungsschiene mit eigenen Richtlinien und anschließender Zertifizierung des Betriebes die immer wiederholt werden muss, aber auch immer wieder kontrolliert wird, ansonsten läuft das Zertifikat ab. Es ist zeitweise sehr schwierig Biolämmer zu vermarkten, es werden sogar immer wieder Biolämmer als konventionelle Lämmer verkauft!

 

Konventioneller Lämmerbetrieb = sagt nur aus, dass die Tiere unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen erzeugt werden. Es können sowohl ähnliche Bedingungen wie bei Biolämmer herrschen oder aber auch andere. Gerade bei den Schafhaltungsbetrieben ist das sehr unterschiedlich! 

 

Die verschiedenen Fütterungsvarianten können bei Bio sowie konventionellen Lämmerbetrieben angewandt werden!

Intensive Fütterung = wird sehr viel mit Kraftfutter gearbeitet!

Normale Fütterung = ist eine Mischung zwischen guten Grundfutter und weniger Kraftfutter

Extensive Fütterung = hauptsächlich nur Grundfutter aber es ist sehr schwer Lämmer innerhalb von 6 Monaten auf ein anständiges Schlachtgewicht zu bringen, Schafe über 6 Monate nennt man dann Jungschafe und werden vom Endkonsument nicht gewünscht!

 

 Wir, zum Beispiel sind ein konventioneller Schafzuchtbetrieb mit normaler Fütterung, unser Betrieb ist eher in Richtung der Bioschiene ausgelegt, wir sind aber kein Biobetrieb, man kann meistens sagen je größer der Schafbetrieb ist, umso intensiv wird gefüttert.

 

 

Noch ein paar Worte zur Schafrasse!

 

Es gibt keine schlechte oder gute Schafrasse, jede Rasse steht für etwas Besonderes, jeder der Schafe züchten oder halten will, muss sich im klaren sein, was seine Rasse können soll, was er machen will damit, soll es eine gefährdete Schafrasse, kleine, große mit viel Lämmer oder wenig, Fleischschaf, Landschaf oder Milchschaf, nun das muss im Vorfeld abgeklärt sein, da hat jeder Schafhalter seine eigene Meinung, das muss jeder für sich entscheiden, den nur der sich mit seinem Schaf identifizieren kann der wird schlussendlich Freude damit haben!!!

Aber eines sollte man im Vorfeld bedenken, was mache ich mit den Lämmern, wo kann ich sie abgeben bzw. verkaufen, das kann bei manchen Rassen ein Problem darstellen. 

 

 

 

Ps: Es gibt auch von Raumberg Gumpenstein einen Fragenkatalog zum Herunterladen in WWW den ich auch sehr hilfreich finde, dieser Katalog heißt!

 

Mit 123 Fragen zum Profi in der Schafhaltung!